Von Tristesse, TV und Hoffnung.

Läuft nichts,sagt er, seufzt melancholisch und wirft mir die Fernbedienung lustlos entgegen.

Ein Sonntagabend. Der Tag vor dem Wochenanfang. Der Tag, an dem man meistens irgendwie nix Besonderes machen will. Man ist schon gestresst, weil man die neuen Aufgaben vor Augen hat. Die Hoffnung, dass etwas Spannendes passiert, liegt statistisch bei unter zehn Prozent. Also abends Fernsehen, bevor

man sich ins Bett verkrümelt. Okay, ich bin ehrlich: Das kann auch schonmal in einen Tagesausflug ausufern. Also auf der Couch. Das Fernsehprogramm: Schrecklich. Castingshows, schlechte Filme, zum fünften Mal in einem Jahr wiederholt, das perfekte Promidinner, nix für den Kopf, nix für die Seele. Die reinste Tristesse.

Tristesse ist das, was uns lähmt. Sie macht uns langsam, ein wenig traurig und stoppt das Leben auf eine unangenehme Art und Weise. Man verliert sich darin. Hoffnung auf Besserung in der Tristesse? Gering. Besonders an einem solchen Sonntag.

Was bleibt ist dann oftmals nur die Hoffnung, dass der nächste Tag besser wird. Und daher erträgt man diese Tristesse, diesen Unmut, dieses halb-zufrieden-Sein. Weil der nächste Tag schon per se besser werden muss.  Was nach "solchen" Tagen nicht besonders schwierig ist. 

Wenn wir dann aber tatsächlich über Hoffnung sprechen, sollte man vielleicht auch dem Fernsehen konsequent mehr Chancen geben. Weiß man, ob bei "Mitten im Leben" der 15-Jährige, von seiner Mutter beim Kiffen erwischt, nicht in den letzten fünf Minuten der Sendung noch eine Umschulung zum smarten It-Fachmann macht und Wikileaks um einige interessante, wirtschaftskriminielle Informationen spickt? Wer sagt denn, dass nicht bei: "The Biggest Looser" Angela Merkel doch plötzlich als Gaststar auftritt und unter Tränen ihren Rücktritt verkündigt und damit den Titel gewinnt? Oder beim Supertalent Dieter Bohlen und der quotenmaximalpigentierte Juror Bruce sich zu ihrer homosexuellen Beziehung bekennen?  Das es bei Csi Miami mal keine Leiche gibt?   Schön wär`s. 

Warscheinlichkeit? Mhm, da mach ich mir jetzt keine Gedanken drüber. Sonst verfall ich der Tristesse. Und das ich da an einem Sonntag wieder herauskomme, da hab ich wenig Hoffnung.

 

 

 

 

 

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